Die drei Bedingungen für einen erfolgreichen Auftritt

Die drei Bedingungen für einen erfolgreichen Auftritt

Damit wir unsere Auftritte mit der uns bestmöglichen Leistung meistern, braucht es ein JA von uns auf drei  Ebenen. Das sind die Bedingungen für einen gelungenen Auftritt. 

Welche das sind, erfährst du hier im Blogpost oder dieser Podcastepisode. Außerdem zeige ich dir 3 Fragen mit denen zu rasch herausfindest, auf welcher Ebene du ggfs. ansetzen kannst. So weißt du, wie  du konkret die Basis für deinen Erfolg legen kannst. 

In dieser Folge erfährst du:

  • Wie ich Auftritt definiere
  • Welche drei Bedingungen erfüllt sein müssen, damit es mit dem erfolgreichen Auftritt klappt
  • Welche drei Fragen dir rasch zeigen, wie du für deinen Auftritt aufgestellt bist
  • Was du tun kannst, um die drei Bedingungen für Auftrittserfolg zu erfüllen
  • Was dein Auftritt mit der Lieferung eines Päckchens zu tun hat

Die Shownotes:

Die Website von Dr. Timo Nolle

Der Podcast von Sebastian Weber 

Das Buch von Mihaly Csikszentmihalyi über Flow

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Du liest lieber? Hier die Folge als Blogartikel:

Einleitung:

Hallo, 

heute habe ich dir drei Fragen mitgebracht. Nur wenn du alle drei mit JA beantworten kannst, erfüllst du alle Bedingungen für einen gelungenen Auftritt. Welche das sind erfährst du hier:

Vielleicht zur Erklärung noch mal, was ich mit Auftritt meine. Diesen Begriff fasse ich sehr weit. Wir haben oft das Bild von Bühne und Rampenlicht und roten Vorhängen im Kopf – aber ein Auftritt kann auch unspektakulärer und trotzdem besonders und herausfordernd sein.

Auftritt ist jede Situation, wo du im Aufmerksamkeitsfokus von mindestens einer anderen Person stehst, der du eine Wichtigkeit gibst. Dr. Michael Bohne

D.h. jedes Zweiergespräch, jeder Vortrag, jeder Redebeitrag in einem Meeting/ bei einer Vereinsversammlung oder im Elternabend, ein erstes Date, die Ansprache auf der Familienfeier aber auch eine Podcastfolge aufnehmen, ein Reel drehen … alles das können Auftrittssituationen sein.

Gut. So viel zum gemeinsamen Verständnis.

Damit ich dir die drei Bedingungen für den guten Auftritt mal ganz praktisch zeige, bekommst du eine kleine Aufgabe:

Such du dir eine der Sprechauftrittssituationen, die bei dir in nächster Zeit anstehen, aus und nutze das, was ich dir gleich sage, als kurze Checkliste für dich. 

Kannst du zu jeder dieser Bedingungen schon JA sagen?

Dann bist du schon optimal vorbereitet. 

Wenn du es noch nicht kannst, dann weißt du, wo genau du ansetzen kannst.

Lust auf dieses kurze Checkup? Dann lass uns loslegen.

Die drei Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit der Auftritt klappt.

Bedingung 1 für erfolgreiche Auftritte: Kann ich das? (Habe ich die Fähigkeiten, die es braucht?)

Die erste Bedingung ist die Antwort auf die Frage: 

Kann ich das? 

Habe ich all die Fähigkeiten, die diese Situation von mir verlangt?

Habe ich:

  • die fachlich-inhaltlichen Kompetenzen
  •  die sprecherischen Kompetenzen
  • die körpersprachlichen Techniken, die ich für den Kontext beherrschen muss?

Konkrete Fragen sind z.B.: Kann mein Körper die große Vortragsbühne mit seiner Präsenz ausfüllen? (das ist Handwerk und das muss man eben auch erlernen/ oder ein Naturtalent sein.)

Habe ich das nötige Technikwissen? (z.B. wie ich mit dem Mikrofon umgehe?)

Kenne ich alle rhetorischen Techniken, die ich brauche? (Wie baue ich einen Vortrag auf? Wie designe ich den? Wie hole ich mein Publikum ab? Wie antworte ich kompetent auf Rückfragen? ...)

Das ist für mich alles Teil einer guten Vorbereitung. Die hört nicht bei inhaltlichen Fragen auf.

Alles in allem brauche ich Handwerk/ brauche ich Kompetenz / brauche ich Techniken…

Daher stellt sich Frage 1: Kann ich das? (Bin ich fähig?)

Wenn du JA sagst – dann ist eine Bedingung erfüllt. Wunderbar.

Wenn du NEIN sagst - dann ist es meist so, dass wir nicht alle unsere PS auf die Straße kriegen. Darüber reden wir gleich noch. 

Ich möchte dir ein Bild anbieten: Stell dir vor, du packst ein Päckchen. 

Eine gute Vorbereitung ist wie all die Dinge ins Paket legen, die du auf der Bühne brauchst oder brauchen könntest.

Wichtig ist auch, wenn wir über Fertigkeiten/ über Handwerk sprechen, einen Blick in die Flow-Forschung zu werfen.

Flow ist der optimale Zustand zwischen Unter- und Überforderung. Dieses Gefühl stellt sich ein, wenn Anforderungen, die die Situation stellt, und Fähigkeiten, die ich dafür mitbringe, im Einklang miteinander sind. 

Das erklärt, warum manche Menschen vor 100 Leuten gut reden können aber vor 1000 nicht.

Der US-amerikanische Psychologe Mihalyi Csikszentmihalyi konnte 7 Merkmale feststellen, die einen Flow-Zustand kennzeichnen. 

Ich greife nur einen Punkt auf, der für uns hier nun relevant ist:

Die Aufgabe ist machbar.

Ist sie das für dich? Kannst du das? JA? 

Dann ist die erste Bedingung erfüllt - herzlichen Glückwunsch!

Wenn NEIN dann frage dich: 

  • Habe ich ausreichend Zeit, dass noch zu erlernen/ mir anzulesen/ das Wissen zu erwerben? 
  • Schaffe ich das alleine? 
  • Oder muss ich mir dazu Hilfe holen?

Wenn die Antwort lautet: NEIN, ich kann das nicht. NEIN, ich habe nicht die Zeit, mich vorzubereiten. Und NEIN, ich habe keine Unterstützung. Dann würde ich sagen:

Lass im Moment die Finger davon. Verschieb den Termin. Oder wenn du es trotzdem machst, sei dir des Risikos bewusst.

Wichtig für die Perfektionisten unter uns: es gibt kein „Fertig sein". 

Bei Folienvorbereitung vielleicht eher. Bei Stimme, Körper und Sprechen ist es aber ein lebenslanger Prozess. Und trotzdem ist es gut, wenn du übst. Wie spreche ich ohne Mikrofon so, dass der Raum erfüllt wird mit meiner Stimme? Wie bleibe ich auch bei kritischen Fragen aus dem Publikum entspannt? Für all das gibt es Strategien und die zu kennen, macht einen sicher und locker für den Auftritt. 

Kann ich das hinreichend gut? ist die Frage, die sich Perfektionisten* stellen sollten.

80 % sind die neuen 100%!!!

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Bedingung 2 für erfolgreiche Auftritte: Kann ich das? (Bist du gerade in der Lage? Hast du den passenden Zustand)? Kannst du das jetzt und hier und heute abliefern?

Es geht darum, ob du im Augenblick des Auftritts in der mentalen und körperlichen Verfassung bist, dass du auf das vorbereitete Paket (und all die Kompetenzen und Fähigkeiten darin) im Auftritt selbst zugriff hast.

Was meine ich damit?

Es gibt Menschen, die sind super vorbereitet – und die sind trotzdem aufgeregt. Und zwar so sehr, dass sie sich selbst im Weg stehen. Das sind diejenigen, die dann Wortfindungsstörungungen haben, also das Gefühl "ich habe einen Blackout". Sie verstummen statt schlagfertig zu sein.

Man könnte meinen: tja, einfach nicht optimal vorbereitet. Meiner Erfahrung nach ist das aber ein Trugschluss. 

Noch mehr Vorbereitung löst dieses Problem gar nicht.

Vielmehr geht es darum auf einer anderen Ebene zu schauen: wie komme ich in einen guten Zustand, um gut meine Wissen zu liefern? Also um im Bild der Paketlieferung zu sein: 

Das Paket ist fertig gepackt, aber die Lieferung ist gestört.

Wie äußert sich das?

Zum einen körperlich:

Wenn unser Körper Symptome zeigt wie veränderte Atmung, Zittern, rot werden, Stimmkippeln, Schweiß, erhöhter Toilettengang, hektische Bewegungen, Wortfindungsstörungen usw,, dann sind wir nicht in der Lage unsere Bestleistung abzurufen. Der Körper ist gerade mit etwas anderem beschäftigt. Was da genau passiert, dazu erzähle ich mehr in einer der kommenden Folgen.

Zum anderen äußert sich das mental: 

Wenn du keine erbaulichen Gedanken denkst, bist du in einem "suck state". Es kommt zu Lieferengpässen.

Zurück zur Ausgangsfrage: Bist du gerade in der Lage? Bist du also bereit loszulegen?

Wenn du ja sagst. Meinen Geist und meinen Körper geht’s gut – dann ist Bedingung 2 erfüllt.

Wenn du aber sagst: "ne, so richtig fühle ich mich nicht gut beim Gedanken an den Auftritt."

Dann weißt du nun, dass es nicht darum geht, mehr zu lernen, mehr Tage an der Vorbereitung zu sitzen oder solche Termine zu verschieben, sondern dich mental und/oder körperlich in einen guten Zustand zu bringen.

Wie bringst du dich jetzt in einen guten mentalen oder körperlichen Zustand?

Auch da hast du vermutlich zum jetzigen Zeitpunkt schon die ein oder andere Ressource an der Hand , die du nutzen kannst, wenn du merkst, jetzt hängst du.

Ich nenne dir hier kurz ein paar Ideen in welche Richtung das gehen kann. 

Körperlich baut sich Stress, baut sich Adrenalin (das ist ein kurzfristiges Stresshormon), über körperliche Bewegung ab. Wenn Stress länger als 10 Min andauert, dann wird Cortisol ausgeschüttet und das baut sich besser ab über Atemtechniken, über PEP, EMDR/ Wingwave z.B.

Mental helfen erbauliche Gedanken sowie ein klarer Gedankenstopp bei negativen Gedanken.

Dies in aller Kürze. Ich werde eine zukünftigen Folge oder mehrere diesem Thema widmen.

Wenn du sagst: JA, ich bin in der Lage meine Gefühle, Emotionen und körperlichen Empfindungen so zu regulieren, dass ich mit einer gewissen Leichtigkeit und Freude in den Auftritt gehen kann, super. 

Dann kommt hier die 3. Frage:

Bedingung 3 für erfolgreiche Auftritte: Will ich?

Das ist in der Regel keine Frage, die wir uns bewusst stellen. Aber wenn wir nicht wollen, dann gibt es ziemlich viele Symptome, warum es nicht klappt: Vermeidung, Prokrastination, Ausreden oder das Gefühl von Zwang/ Ambivalenz im Sinne von "Oh, ich muss ja, aber ich hab gar keinen Bock auf diesen Vortrag." 

Das ist doof, denn dann kommst du nicht oder nur schwer ins Handeln. Dann stagniert z.B. die Vorbereitung. Wenn du schon mal Gefühle wie Prokrastination oder Zwang erlebt hast, dann weißt du, wie unangenehm das ist.

Diese Gefühle stellen sich übrigens nicht nur ein, wenn dein Chef sagt: "hier mach mal, halt du den Vortrag bei der Tagung." Oder wenn du aus Loyalität zu einer befreundeten Unternehmerin zusagst auf ihrem Kongress zu sprechen.

Das Gefühl der Unlust kann sich auch einstellen, wenn du ursprünglich aus freien Stücken JA zum Auftritt gesagt hast. 

Ich habe das selber schon erlebt. Das liegt daran, dass wir unterschiedliche innere Anteile haben, die unterschiedliche Dinge wollen. Diese unterschiedlichen Stimmen werden je nach Situation unterschiedlich laut. Je näher der Auftritt rückt, desto lauter wird dann die „ich will gar nicht“ Stimme, die vorher ganz geschwiegen hatte.

Sowas kann ganz schön die eigene Motivation in den Keller sinken lassen und man fühlt sich dann blockiert.

Wenn du nicht willst, oder ein innere Teil von dir, dann gilt es hier auf dieser Ebene anzusetzen.

Wie machst du das?

Das ist komplex. Auch dafür wird es eine eigene Folge geben.

Im Großen und Ganzen gilt es eine Entscheidung zu treffen. "JA, ich werde diesen Auftritt machen." oder "NEIN, den mache ich nicht.". 

Wenn du z.B. den Auftrag, einen Vortrag zu halten, angenommen hast und nun merkst, es passt doch nicht, dann hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du hältst ihn - trotz allem. Oder du hältst ihn nicht - trotz allem. 

Egal, was du machst, beides hat Vor- und Nachteile, sonst wärst du nicht in dieser Fragestellung gefangen.

Manchmal bedeutet das, anderen vor den Kopf zu stoßen. Manchmal wirst du dich vermutlich zusammenreißen und ihn trotzdem halten. 

Alles in allem: geht es darum, klar zu bekommen, was die stimmigste Entscheidung ist: willst du?

Die Antwort muss kein "Hochzeits-JA" sein, wo jede Zelle deines Körpers "JA, ich will."  ruft. Doch ein erwachsenes JA im Sinne von „Auch wenn ich das eher belastend finde, mache ich das nun und trage die Konsequenzen dafür." ist wünschenswert. 

Also, kannst du es sagen? JA, ich will diesen Auftritt! JA, ich will sprechen!

Zusammenfassung:

Es braucht 3 innere JAs, um in seiner bestmöglichen Leistungsfähigkeit den eigenen Auftritt anzutreten.

Wenn ein JA auf einer dieser Ebenen fehlt, wenn also eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, dann laufen die Dinge erfahrungsgemäß nicht so leicht und rund. Oder sie laufen gar nicht, weil du nicht ins Umsetzen kommst.

Der Transparenz wegen:

Diese Dinge sind im Ursprung nicht von mir, sondern ich habe sie zusammengebracht und weitergedacht.

3-4 Dinge, die zusammen kommen

1. Das PAC-Dreieck (PAC = Prüfungs- und Auftrittscoaching) erlernt in der Weiterbildung bei Dr. Timo Nolle (kann ich sehr empfehlen ;) ). Er spricht von Kompetenz, Leichtigkeit und Motivation/ Blockaden, die für Prüfungen erfüllt sein müssen. 

2. aus dem Kontext des Beziehungs- und Paarcoaching sind mir diese 3 Schlagwörter hängen geblieben: Are you able? Are you ready? Are you willing? (Fähig? Bereit? Will ich?) 3 wichtige Fragen auch für Auftritte, finde ich. Leider weiß ich nicht mehr, wo genau ich diese Fragen zum ersten Mal fand. 

3. Im ehemaligen Podcast von Sebastian Weber habe ich zum ersten Mal die 3 Fragen: Kann ich/ darf ich/ will ich? in Bezug auf Auftritte gehört und diese in meine Arbeit integriert. Hier kannst du hören, was Sebastian jetzt macht. 

4. All dies habe ich mit meinem sprecherischen und sprecherzieherischen Hintergrund gemixt. 

Heraus kommt meine Version eines raschen Analysetools für die Zusammenarbeit mit meinen Kunden*. 

Ich habe gemerkt: 

Wenn es an einer der Bedingungen hapert, dann finden Menschen Gründe ihr Sprechen bewusst oder unbewusst zu boykottieren. 

Damit dir das nicht passiert, weißt du nun, wo und wie du ansetzen kannst. Und wenn du das nicht alleine machen magst, dann gerne mit mir :) 

Tschüss, zeig dich & sprich – denn die Welt braucht deine Stimme!

Deine Steffi

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