Wie du in Kontakt mit der eigenen inneren Stimme kommst, um diese dann nach außen in die Welt zu tragen, darüber rede ich mit Mentaltrainerin Riccarda Larcher in diesem Interview. Es geht um Vertrauen und wie du dich mental auf Vorträge vorbereiten kannst.
Viel Spaß beim Hören!
Hier geht es zur Website von Riccarda Larcher
Riccardas Meditation „Vorhang auf für deinen perfekten Auftritt“
Link zu Robin Sharma, kanadischer Speaker und Motivationsguru, über den Riccarda selbst im Interview spricht. Sie sagte mir im Nachhinein: "Ich mag ihn unter anderem deshalb so sehr, weil seine Themen Commitment & HighPerformance sind. Klar, der Grad zwischen lähmendem Perfektionismus und HighPerformance mag ein schmaler sein, aber tolle Leistung ist doch das beste Ziel."
Steffi Schwarzack: Hallo und willkommen bei „zeig dich & sprich“, heute wieder mit einem Interviewgast. Ich freue mich sehr, dass sie da ist. Hallo Riccarda Larcher.
Riccarda Larcher: Hallo Steffi.
Steffi Schwarzack: Manche meiner Hörer mögen dich kennen, manche vielleicht nicht, deswegen ist natürlich die erste Frage an dich: Wer bist du und was machst du denn beruflich?
Riccarda Larcher: Mein ist Riccarda Larcher, ich lebe in Wien, wie man vielleicht hört. Ich führe Männer und Frauen und Unternehmer und Unternehmerinnen in ihre eigene Klarheit. In den Kontakt zu ihrer eigenen Stimme, nämlich ganz, ganz tief in ihre eigene Essenz. Und wenn sie dort angekommen sind, dann können sie auch Entscheidungen, Entscheidungen besser und leichter treffen, weil sie wissen, die Wahrheit kommt aus ihnen direkt raus. Das heißt, mir ist einfach sehr wichtig, dass keine Entscheidungen von außen kommen, sondern jeder aus sich selber seine Entscheidungen trifft. Und wenn das dann möglich ist, dann kann man auch Veränderungen wirklich erfolgreich umsetzen und seine Ziele leichter treffen, leichter erreichen.
Steffi Schwarzack: Das das klingt total spannend und du hast mir schon die richtigen Stichworte jetzt vor die Füße geworfen. Weil, ich hatte das auch nochmal auf deiner Webseite gerade gelesen, dachte, da musst du unbedingt was zu fragen, zu dieser eigenen inneren Stimme.
Riccarda Larcher: Ja.
Steffi Schwarzack: Weil, also das ist was, wo ich selber gemerkt habe, in diesem einen Jahr Podcasten, was jetzt hinter mir liegt, habe ich ganz viel durch das Außensprechen von meiner eigenen Stimme, begriffen, gehört und gelernt. Und mich interessierst aber, wie gehst du daran? Wie schafft man es denn, eben Kontakt zu dieser eigenen Stimme zu bekommen, damit man die später auch, um das geht es ja, nach außen tragen kann?
Riccarda Larcher: Ich glaube, das Allerallerwichtigste ist, sich keinen Druck zu machen. Und ich weiß, das ist wesentlich leichter, als gesagt. Wie heißt das? Wesentlich schwerer. Aber du siehst, für mich ist es schon leichter. Es ist an und für sich wesentlich schwerer, als alles gesagt. Ich glaube, die Nummer eins ist das Vertrauen, das Vertrauen in sich selbst zu haben. Wenn man es nicht hat, in sich selbst, ja, dann gibt es Menschen wie mich, die zum eigenen Vertrauen führen. Und weißt du, also mein Haupt-Tool sind innere Bilder, Visualisierungen, geführte Meditationen. Und wenn man dann diesen Punkt erreicht hat, wo man wirklich ganz tief in sich selber angekommen ist, wenn man diesen Punkt erreicht hat, dann macht es irgendwie so klick und dann weißt du, das ist meine eigene innere Stimme.
Steffi Schwarzack: Ja, ist spannend.
Riccarda Larcher: Es ist ein Gefühl, es ist ein Gefühl. Und, wenn du hast, dann weißt du, das ist es. (hustet stark)
Steffi Schwarzack: Du kannst ja mal was trinken und ich übernehmen mal ganz kurz.
Riccarda Larcher: Ja.
Steffi Schwarzack: Ich hatte das letztens auch in einem Interview. Manchmal passiert das einfach. Ich finde es interessant, weil du offensichtlich ganz von innen arbeitest, um genau dieses Vertrauen und dieses innere Erkennen von sich selber und diese innere Stimme, zu finden. Und lustiger weise habe ich das Gefühl, ich arbeite im Grunde genau an den gleichen Dingen, aber im Außen, also über das Außen, über dieses, ich spreche, ich zeige mich, ich gehe raus in die Welt und trage meine echte Stimme nach draußen. Passieren all diese Prozesse interessanterweise auch, ne?
Riccarda Larcher: Ich glaube, es ist das Gleiche. Es ist das, was außen ist, die Stimme im Außen, ist auch die Stimme im Inneren. Und in meiner Erfahrung her ist es so, ich kann jetzt schon ein paar Jahre zurückschauen, ist es so dass, je mehr da in dir ankommt und je klarer du selber in dir bist, desto klarer ist auch die Stimme im Außen. Weißt du, nicht umsonst verändern sich Stimmen im Laufe des Lebens. Am Anfang, wenn man vielleicht jung ist, ist man ein bisschen unsicher, dann sind oft auch die Stimmen unsicher. Aber je mehr und mehr man weiß, wer man ist, wofür man brennt, welche Leidenschaft man hat, desto klarer wird auch die Stimme. Ich muss sagen, ich habe es auch bei mir selber gesehen am Anfang, als ich begonnen habe mit meinen Meditationen, war das schon gut. Weil, es war irgendwie, es war mein Sohn. Ich höre auch oft, deine Stimme ist gemacht für Meditationen. Ich war von Anfang an, habe ich, sage ich einmal, meine Bestimmung gefunden. Aber über die Jahre hat sich die Stimme noch einmal verändert und sie ist noch stärker, bestimmter geworden. Deswegen ist meine Überzeugung, dass deine Arbeit, Steffi, ich bin überzeugt, deine, wie nennst du sie, Kunden, Klienten, die Menschen, mit denen du arbeitest?
Steffi Schwarzack: Beides, genau.
Riccarda Larcher: Die Menschen mit denen du arbeitest, die sind sicherlich erfolgreicher in ihrem Außen, wenn sie auch in sich selber ruhen. Und daher glaube ich, dass wir beide das Gleiche machen. In einem anderen Fokus, aber beides fängt innen an und geht dann nach außen.
Steffi Schwarzack: Wie kann man das denn jetzt machen? Ich kenne es von mir, es gibt Situationen, da habe ich einfach in einem gewissen Kontext noch nicht das totale Vertrauen in mich selber. Also einfach ein Beispiel: Es gibt Leute, die kommen zu mir und sagen: Ich habe schon ganz viele Vorträge gehalten, aber jetzt muss ich vor die Videokamera. Man vertraut sich in dieser Situation noch nicht, oder es kann auch umgekehrt sein, es ist total egal, welcher Kontext das ist. Jetzt sagst du, das ist so dieser erste Schritt, den man machen muss. Da bin ich so ein bisschen im Konflikt. Weil, was habe ich jetzt zuerst, fange ich damit an und das Vertrauen wächst dann durch die Erfahrung oder muss ich jetzt irgendwie dieses Vertrauen bekommen und wie mache ich das?
Riccarda Larcher: Wenn du wartest, bis das Vertrauen da ist, könnte es sein, dass du wartest und wartest und nochmal wartest. Also im Ernstfall, wenn die Menschen zu dir kommen und sich auf einen Videoauftritt vorbereiten, dann gibt es meistens auch einen Termin. Das heißt, sie können dann nicht in Ruhe warten, bis sie dann die Erleuchtung von oben haben, sondern es ist zielführend, gleich einmal zu üben. Und man sagt auch, Übung macht den Meister. Und gleichzeitig würde ich mit der Mentalarbeit beginnen. Weil, das bringt schnell und bessere Ergebnisse. Das heißt, wenn Menschen zu mir kommen und sagen, sie müssen sich auf einen Vortrag vorbereiten, dann führe ich sie in ihrer Essenz, in ihr tieftest Innere und wir vorerleben diesen Vortrag. Ich führe sie wirklich durch. Ich sage, wir nehmen Kontakt auf zu dem Raum, wir reinigen energetisch gesehen den Raum. Wir gehen in Kontakt mit den Vortragenden, mit den Zuhörern. Das heißt, je mehr man von seinen Zuhörern weiß, umso besser. Ist das jetzt ein allgemeiner Vortrag oder ist das ein Vortrag innerhalb der Firma oder weiß ich, es sitzen mir dann 100 Juristen gegenüber oder sind es 100 Sportler, das ist ein Unterschied. Das heißt, ich mache geführte Meditationen zur Vorbereitung für die Auftritte. Genau gleichzeitig braucht man auch das Üben vor der Kamera.
Steffi Schwarzack: Dann, es ist jetzt etwas, was du für die anderen anleitest. Was könnte denn der Hörer, was könnte ich selber tun?
Riccarda Larcher: Erstens einmal habe ich diese Meditation aufgenommen, ich habe ein MP3 von dieser Meditation. Ich stelle sie gerne zur Verfügung. Das ist das eine, was man tun kann.
Steffi Schwarzack: Ja.
Riccarda Larcher: Mein bester Tipp, den ich geben kann, ist atmen. Jetzt klingt es vielleicht komisch und du denkst dir, Jesses nein, ich atme sowieso den ganzen Tag schon. Aber bewusstes Atmen. Ich empfehle da gerne die holistische Atmung. Ich nenne das auch Herzensatmung. Und zwar, du atmest, vorher möchte ich vielleicht noch sagen, wir atmend, die meisten von uns, wir atmen viel zu flach. Wenn wir am Schreibtisch sitzen und atmen, dann atmen wir zirka so flach wie in 2.000 Meter Berghöhe.
Steffi Schwarzack: Das wusste ich noch nicht, das ist spannend.
Riccarda Larcher: Das heißt, Atmen ist sowieso immer ein guter Tipp, Und wenn wir jetzt diese Herzatmung machen, du stellst dir vor, du atmest ein durch das Herz, ganz tief einatmen durch das Herz und durch den Bauch wieder aus. Das heißt, Herz 1 und Bauch aus. Das machst du zirka zehn Mal. du wirst sehen, es ist so beruhigend, du kommst sehr, sehr schnell in deine eigene Stärke. Die Fortgeschrittenen unter uns, die atmend zum Beispiel, die denken sich beim Einatmen, Ruhe ein und Aufregung au. Und das zirka zehn Mal oder gerne auch öfters. Der große Vorteil von dieser Herzensatmung ist, du kannst es wirklich immer und überall machen. Egal, ob Du stehst an einer roten Ampel oder ob du sagst in der Firma: Es reicht mir jetzt, ich geh kurz auf das Klo und mache eine kleine Pause. Überall kannst du das machen, unauffällig oder auch, wenn man in der U-Bahn sitzt. Und je regelmäßiger man das macht, desto schneller kommt dein Energiesystem zur Ruhe. Das heißt, wenn du zum Beispiel in der Früh, bevor du deinen Computer einschaltest, erst einmal zehn Atemzüge machst, dann weiß dein Gehirn, okay, wir beruhigen uns jetzt. Und wenn du dann kurz vor einem Auftritt auch zehn Atemzügen machst, weiß dein Gehirn, ach ja, jetzt kommt die Ruhe. Also das ist wirklich mein größter Tipp und mein wichtigster Tipp, Atmen und das auch wirklich tun.
Steffi Schwarzack: Es sind immer die einfachsten Sachen, wo die größte Herausforderung ist, sie anzuwenden. Nicht sie zu wissen, sondern sie anzuwenden.
Riccarda Larcher: Genau-Weil, ich meine, Wissen finde ich ganz toll, aber ehrlicherweise, wenn du es nicht anwendest, dann bräuchte man es eigentlich nicht einmal wissen.
Steffi Schwarzack: Genau, könnte man dann loslassen, den Kopf frei machen. Dein Wissen übertitelst du ja mit dem Slogan, Wege zu Klarheit.
Riccarda Larcher: Ja.
Steffi Schwarzack: Ich habe letztens, als ich mir das nochmal angeschaut habe, habe ich gedacht, es gibt immer wieder Kunden, die zu mir kommen und sagen als ein Auftrag an mich: Ich möchte gern klar und fokussiert sprechen. Und da würde ich gerne noch ein bisschen mit dir drüber reden. Nämlich, wie schafft man denn diese Klarheit, in sein Sprechen zu bekommen? Du hast schon von der inneren Stimme geredet, aber auch, wenn es jetzt um, nehmen wir wirklich nochmal den Auftritt und die Vorbereitung auf die Inhalte, die ich da rüberbringen will. Wie schaffe ich es, immer klar zu sein in diesen Inhalten? Ich spreche möglicherweise, wenn ich jetzt als Angestellter in einer Firma bin, nicht immer hundert Prozent über mein innerstes Herzensthema.
Riccarda Larcher: Du meinst zum Beispiel über die Umsatzzahlen des vergangenen Jahres oder so?
Steffi Schwarzack: Das könnte sein, dass jemand darüber spricht.
Riccarda Larcher: Ja, okay.
Steffi Schwarzack: Also über irgendwas, was ihn vielleicht von der inneren Weisheit, von dieser inneren Stimme her nicht ganz so berührt und trotzdem möchte er diese Klarheit haben.
Riccarda Larcher: Ja, eine lebendige Sprache, lebendige Sprache. Weißt du, in den Firmen wird einfach sehr viel steif gesprochen. Das spiegelt dann oft einmal auch die Firmenkultur wieder. Lebendige, aktive Sprache. Also statt, die Planung für das nächste Quartal sieht vor, dass, und die Zuhörer schlafen ein. Wenn du aber sagst: Für die nächsten drei Monate planen wir, dann ist da ist schon, aha, mhm, da tut sich etwas. Also aktive Sprache. Oder nicht, die Ergebnisse der Studie legen den Schluss nahe unter der Prämisse, das. Sondern, man könnte sagen: Die Forschungen zeigen uns einen großen, ich weiß nicht, einen großen Fortschritt und zwar.
Steffi Schwarzack: Okay. Was ich da jetzt raus höre, ist definitiv eine aktive Formulierung, wo ein klares menschliches Subjekt irgendwie da ist?
Riccarda Larcher: Genau, also Verben verwenden, Verben und keine Substantive.
Steffi Schwarzack: Genau und keine Nummeralisierungen von Geschichten.
Riccarda Larcher: Genau, eine aktive Sprache und auch eine / ja, Entschuldige?
Steffi Schwarzack: Nee, das weiß es. Ich halt nur nochmal übersetzen und zusammenfassen.
Riccarda Larcher: Ja. Eine bildhafte Sprache. Also wenn du zum Beispiel, in der Firma hältst einen Vortrag über die Umweltverschmutzung durch Plastikflaschen. Großes Thema im Moment. Man könnte natürlich sagen: In Deutschland werden pro Jahr 46 Millionen Plastikflaschen verbraucht. 46 Millionen ist viel, keine Frage, aber du könntest auch dieses Thema noch intensiver entwickeln, du könntest sagen: Jeder Deutsche verbraucht im Jahr 207 Plastikflaschen. Wenn man diese der Länge nach aneinanderreihen würde, haben wir 6,2 Kilometer Plastikflaschen. Und für ganz Deutschland pro Jahr bedeutet das, dass wir eine Strecke, von der Erde bis zur Sonne, mit Plastikflaschen legen könnten, und das nicht nur einmal, sondern viermal. Das klingt schon anders, nämlich, ist zwar auch viel, aber viermal von der Erde bis zur Sonne Plastikflaschen, da erkennt man, das Problem.
Steffi Schwarzack: Ja, definitiv. Also ich übersetze auch nochmal wieder in meine Sprachen. Das heißt, du setzt die Zahl in Relation, in Beziehung zu etwas, um sich sozusagen das vorstellen kann und brichst es auch nochmal runter auf den Lebenskontext von jedem Einzelnen, eben wie diese 207.
Riccarda Larcher: Genau. Weil, wenn ich das nächste Mal im Supermarkt stehe und nach einer Plastikflasche greife, dann sage ich: Verdammt, das ist eine von 207 Plastikflaschen, die ich im Durchschnitt verbrauche.
Steffi Schwarzack: Das heißt, man verbraucht alle 1,5 Tage eine?
Riccarda Larcher: Genau.
Steffi Schwarzack: Im Durchschnitt, ja, okay.
Riccarda Larcher: Das heißt, wirklich in das Leben der Zuhörer einsteigen und ihre Sprache sprechen.
Steffi Schwarzack: Das heißt, aber auch, solche Sachen zum Beispiel, die schüttele ich nicht aus dem Ärmel.
Riccarda Larcher: Ja, man muss sich vorbereiten.
Steffi Schwarzack: Das ist definitiv nichts für die, die sagen: Ich stelle mich jetzt mal kurz vor die Kamera und quatsche mal drauflos.
Riccarda Larcher: Nein.
Steffi Schwarzack: Sondern, das entspricht tatsächlich den Leuten, die wie wir beide, auch eher so vorbereitet auf die Sachen zu gehen.
Riccarda Larcher: Ja. Schau, ich meine, es wird immer Leute geben, die sich einfach hinstellen und drauflos quatschen. Die haben ein Selbstvertrauen und auch eine mentale Stärke, Gottgegeben als Geschenk und das ist hübsch, und die werden ihre Vorträge immer anders aufbauen als jene, die sich intensiver vorbereiten. Und eine mentale Stärke, wenn man nicht, wie gesagt, intensiv damit geboren wurde, ist nichts, was über Nacht entsteht, sondern es ist ein Prozess. Es ist ein permanentes Üben und es ist ein permanentes Dranbleiben. Und wenn du überlegst, dass die größte Angst der Menschheit, da gibt es eine Untersuchung darüber, die größte Angst der Menschheit ist, vor anderen Menschen zu sprechen.
Steffi Schwarzack: Ich weiß, ja.
Riccarda Larcher: Ja, genau. Dann, glaube ich, dass die meisten Menschen sich auf ihre Rede vorbereiten.
Steffi Schwarzack: Ja, ich glaube das auch. Und gerade diejenigen, die uns jetzt hier zuhören, also meine Podcast-Hörer, meine Kunden, die zählen natürlich definitiv zu denen, die sagen: Es ist eben nicht naturgegeben, sondern ich möchte etwas dafür tun und ich tue etwas dafür.
Riccarda Larcher: Genau. Und dann kann ich mich auch vorbereiten, dann kann ich mir Zahlenspielereien sozusagen einfangen lassen, da kann ich sagen: Okay, ich habe eine Zahl, mit der möchte ich, will ich arbeiten. Und wie mache ich das plastisch und wie kann ich das bildhaft machen? Ja und egal, ob ich jetzt Strecken mache von der Erde bis zur Sonne oder fünfmal so hoch wie, ich weiß es nicht, der Berliner Funkturm, alles was mir hilft, eine Zahl lebendiger zu machen wird bei den Zuhörern besser haften bleiben.
Steffi Schwarzack: Okay. Riccarda, jetzt hast du schon wunderbar viele tolle Tipps gegeben, jetzt interessiert mich nochmal, jetzt wird es vielleicht einen Tick persönlicher. Gibt es denn oder gab es denn in deinem sprechenden Berufsleben, so nenne ich es, auch eine persönliche Herausforderung? Und wenn ja, wie bist du denn selber darüber hinweggekommen?
Riccarda Larcher: Herausforderung?
Steffi Schwarzack: Also irgendwas, wo du selber sagst: Das war nicht einfach für mich. Also es geht mir darum, so eine Erfahrung zu teilen.
Riccarda Larcher: Ich habe ursprünglich Marketing und Werbung studiert und ich habe zirka zehn Jahre in Werbeagenturen gearbeitet. Und in Werbeagenturen ist es sehr wichtig, dass du gut sprechen kannst, viele, viele Worte. Sie müssen jetzt nicht immer sinnbehaftet sein, aber es muss gut klingen. Und das kann ich nicht so gut. Ich habe immer jene bewundert, die sich hingestellt haben und gesprochen haben, eine Stunde. Es gibt solche Leute. Die auch immer sehr gute, super Argumente hatten und es war alles immer sehr, teilweise auch, je mehr es in das Marketing ging, desto abgehobener wurde das auch. Und ich habe gedacht, verdammt, ich kann das nicht. Ich kann so nicht sprechen. Dann habe ich mich bemüht, hat aber nicht funktioniert, weil es einfach keinen Herzenswunsch war, sondern mein Kopf hat mir gesagt: Okay, pass auf, Werbeagentur und die sprechen alles und du musst auch so sprechen.
Steffi Schwarzack: Da war der Druck da?
Riccarda Larcher: Ja, der Druck war da und ich dachte, es muss einfach so sein. Dann, nach zehn Jahren Werbeagentur, muss ich sagen, hat sich auch mein inneres Verständnis geändert. Ich habe wirklich so eine Sehnsucht entwickelt nach etwas seelisch nahrhafteren. Ich habe mir gedacht, ach verdammt nochmal, lass die Leute doch den Kaffee trinken, den sie wollen und lass sie doch bitte, ich weiß es nicht, die Süßigkeiten kaufen, die sie wollen. Und ich habe mich von dieser Werbung zurückgezogen, also es war einfach nicht mehr meins. Und habe in der Werbung zurückgelassen, auch diese Vorstellung, dass ich so sprechen können muss. Ich habe auch zurückgelassen, die Idee, dass ich mich hinstelle, eine Stunde und aus dem Stehgreif spreche. Ich habe losgelassen. Ich habe es einfach akzeptiert, wie es ist. Ich bin auch heute noch keine, die ewig dahin plappert, also ich spreche eher weniger und ich stehe dazu. Ich sage: Ich bin ich. Ich spreche weniger, Wenn man jemand haben möchte, ich weiß es nicht, in einer Talkshow oder so, der die Zuhörer mit vielen Anekdoten unterhält und das auf lange Zeit, dann bin das nicht ich. Also ich habe es eigentlich überwunden sozusagen durch Selbstbewusstsein und einfach durch das Akzeptieren dieser eigenen Persönlichkeit, die jeder ist. Und das ist eigentlich meine große Mission, die mein Tun auch bestimmt, das ich sage: Okay, wer bist du? Und wenn man sich selber anerkennt, dann kann man auch weiterarbeiten.
Steffi Schwarzack: Das heißt, die Botschaft in deiner Geschichte, wenn ich die nochmal zusammenfasse, da ist tatsächlich so, lass die Glaubenssätze los, wenn es sein muss.
Riccarda Larcher: Genau.
Steffi Schwarzack: Ja.
Riccarda Larcher: Und sonst, muss ich sagen, bin ich dann schon eine, die auch Hurra, einmal in Herausforderungen rein hüpft. Ich glaube, es war vor zwei Jahren, hat mich hat mich jemand angerufen von der WKO. Das ist bei uns die Wirtschaftskammer Österreich, und hat gefragt, ob ich einen Vortrag halten möchte vor 400 Personen? Ich habe gesagt: Ja, gerne. Ich hatte keine Spreche- Ausbildung, gar nichts. Aber, selbstverständlich zu all diesen Herausforderungen sage ich: Ja.
Steffi Schwarzack: Das ist toll, dass du das so kannst. Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren auch für ein riesen Event angefragt worden war, wo ich zwar äußerlich ja gesagt. Also da haben mehrere ihre Bewerbungen abgegeben, und wo ich äußerlich zwar ja gesagt habe. Ich habe das dann nicht bekommen und habe aber begriffen, innerlich habe ich noch nicht ja gesagt. Ich finde das toll, wenn man das sofort kann und außen und innen ja sagen kann. Ich habe da ein bisschen gebraucht, um dahin zu wachsen.
Riccarda Larcher: Weißt du, das ist dann meine Einstellung. Ich meine nicht, dass du sie nicht hast, aber ich sage immer, wenn /
Steffi Schwarzack: Wir reden hier von der Vergangenheit.
Riccarda Larcher: Wenn mir das Leben eine Chance bietet, dann sage ich: Ja. Und ich gehe jetzt schlicht und einfach einmal wirklich mit einem Gottvertrauen davon aus, dass, wenn ich es nicht könnte, ich dieses Angebot nicht bekommen hätte.
Steffi Schwarzack: Da schließt sich wunderbar unser Kreis zu dem Vertrauen, von dem wir schon am Anfang geredet haben.
Riccarda Larcher: Ja.
Steffi Schwarzack: Ich glaube, das ist auch wieder eine Vorstellungs- und eine Haltungsfrage, einfach zu sagen: Anstatt irgend so ein Glaubenssatz zu haben, ich muss das und das haben, kann ich auch einfach den Satz in mir drin habe, ich vertraue jetzt. Ich vertraue mir, ich vertraue dem Rest.
Riccarda Larcher: Ich vertraue, ja. Und, was ich wirklich für sehr wichtig halte ist, den Kontakt zu deinen Zuhörern zu haben. Ich bin damals gestanden vor diesen 400 Leuten, das war mein erster Vortrag vor so vielen Leuten. Ich bin jetzt auch keine geborene Rednerin, aber dann habe ich mir gedacht, okay, die kommen alle zu diesem Vortrag, also nicht nur wegen des Büfetts, sondern hoffentlich auch zum Vortrag. Sie wollen etwas von mir wissen. Das Thema, über das ich spreche, interessiert sie. Ich bin da und ich bin fachlich top. Und ich weiß, es gibt professionelle Redner, die sind sicherlich um vieles besser, klar, weil, das ist ja deren Beruf, aber um das geht es nicht. Es geht darum, dass ich mit meiner fachlichen Expertise vor diesen 400 Leuten spreche und ihnen diese Informationen gebe, die ihnen helfen. Ich mache es so gut, wie ich es kann und es wird gut genug sein. Ich habe mir gedacht, wenn ich mir anschaue, diese einzelnen Menschen, jeder hat vielleicht irgendwo einen Punkt, wo er ein bisschen unsicher ist und jeder hat irgendwo etwas, was er vielleicht für andere nicht zeigen möchte. Es sind schlussendlich alles Menschen, also was soll es. Das war damals eben vor diesen 400 Leuten mein Zugang. Ich meine, es war für mich wirklich eine schöne Erfahrung, es hat mir gut gefallen. Und es war am Ende des Vortrages, wenn sozusagen abgeliefert ist und wenn die Leistung gegeben ist und wenn diese ganze Spannung loslässt und die Leute applaudieren, sie schauen, das ist so ein heiliger Moment. Und es ist so, diese ganze Energie kommt so von den Zuhörern auf die Bühne. Und das ist so ein tolles Gefühl, wirklich so ein tolles Gefühl, das sich jedem, der die Möglichkeit hat empfehle, das zu tun. Schon allein für dieses tolle Gefühl zahlt es sich aus.
Steffi Schwarzack: Wunderbar. Damit möchte ich im Grunde inhaltlich so jetzt mal unseren Bogen hier abschließen. Und habe aber, ich bringe immer gerne noch so ein paar Fragen mit, die jetzt vielleicht nicht wirklich mit dem Hauptthema zu tun haben, aus so einer Studie von einem Amerikaner, der eben den Leuten in Experimenten 36 Fragen hat stellen lassen. Und ich habe mir heute eine ausgepackt für dich. Und zwar, wenn du unter allen Menschen auf der Welt wählen könntest, wen würdest du denn gerne mal zum Essen einladen?
Riccarda Larcher: Diese Frage kenne ich schon. Könnten wir auch ein Restaurant mieten?
Steffi Schwarzack: Ja, natürlich darfst du das.
Riccarda Larcher: Also dann darf ich mehrere einladen?
Steffi Schwarzack: Du darfst aus der Frage machen, was du willst.
Riccarda Larcher: Wenn würde ich denn einladen? Ich würde mal meinen Mann einladen, weil, der arbeitet so viel, dass wir einander gar nicht so oft sehen. Ja, also einmal. Dann, ich bin ein großer Fan zum Beispiel von Robin Sharma. Das ist ein kanadischer Motivations-Guru. Nein, Guru ist doof, Motivationssprecher. Den schätze ich zum Beispiel sehr. Ich glaube, ich würde viele einladen.
Steffi Schwarzack: Okay.
Riccarda Larcher: Tut mir leid, das ist so meine Eigenart. Manchmal mache ich aus den Fragen etwas, was vielleicht nicht vorgesehen ist. Also mit Robin Sharma, mit dem würde ich gerne, ja, genau.
Steffi Schwarzack: Das einzige, was mit dieser Frage vorgesehen ist, dir einen Gesprächsimpuls zu geben und den Rest darfst du draus machen.
Riccarda Larcher: Ich würde ein Ganzes, ja, weißt du, was ich machen würde? Ich würde, glaube ich, ein Speed-Dating entwickeln. Ich würde mir viele Leute einladen und dann würde ich mit jedem gerne zehn Minuten sprechen wollen. Und dann würde ich gerne alle an einem runden Tisch haben und dann sprechen, alle kreuz und quer durcheinander.
Steffi Schwarzack: Das klingt gut.
Riccarda Larcher: Oder Elon Musk zum Beispiel, Elon Musk finde ich gut. Ich bin ein großer Fan von Elektroautos und ich kann es schon kaum mehr erwarten, dass es dann endlich einmal Elektroautos, sage ich mal, für den Normalverbraucher gibt.
Steffi Schwarzack: Hier in München werden definitiv schon viele Ladestationen aufgebaut.
Riccarda Larcher: Wirklich? Ah, toll, super
Steffi Schwarzack: Immer mehr. Wo ich so denke, das ist noch kein Parkplatz offiziell davor, aber die Station ist schon da. Da parken jetzt noch normale Benziner- und Diesel-Autos davor, aber das wird sich dann sicherlich bald ändern.
Riccarda Larcher: Ja, toll.
Steffi Schwarzack: Die Großstädte, die legen schon los.
Riccarda Larcher: Gut so.
Steffi Schwarzack: Riccarda, wo finden denn die Hörer jetzt noch mehr von dir? Wo finden Sie auch diese MP3 und wo kann man mehr von dir erfahren?
Riccarda Larcher: Mehr kann man erfahren auf meiner Webseite, die heißt, Wege zur Klarheit.com.
Steffi Schwarzack: Die ich natürlich verlinke.
Riccarda Larcher: Genau, die verlinkst du. Dieses MP3, diese Meditation, da schicke ich dir einen Link und verlinkst das unter den Shownotes. Wie wäre das?
Steffi Schwarzack: Ja, das ist perfekt.
Riccarda Larcher: Das, glaube ich, ist gut. Sonst, wenn man Fragen hat, kann man mir natürlich immer eine E-Mail schicken. Larcher@WegezurKlarheit.com.
Steffi Schwarzack: Gut.
Riccarda Larcher: Genau.
Steffi Schwarzack: Okay, super. Dann möchte ich mich ganz herzlich bedanken für dieses, wie ich finde, sehr gehaltvolles Interview. Also ich finde, du bist ganz geschickt diesen Weg zwischen einerseits Vorbereitung gegangen und andererseits doch total frei und viel auch sprechen. Von wegen hier, ich kann nicht viel am Stück reden, ich glaube, das hast du lange schon losgelassen. Es war sehr interessant und ich glaube, aus meiner Sicht können die Hörer hier eine ganze Menge mit rausnehmen. Jeder das, was für ihn gut ist.
Riccarda Larcher: Ja, fein, dann freue ich mich.
Steffi Schwarzack: Herzlichen Dank.
Riccarda Larcher: Ich danke dir für die Einladung, Steffi.
Steffi Schwarzack: Ja. Dann mach es gut, tschüss.
Riccarda Larcher: Danke, ciao, Bye Bye.
Was denkst du?