Muss es mir gut gehen, um sichtbar zu sein und auf die Bühne zu treten?
Bzw.
Wie gut muss es mir gehen, um diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen?
Und wenn ich es tue, wie authentisch will ich dabei sein? Lieber eine fröhliche Fassade aufsetzen oder der Welt mein Drama zeigen?
Nun, du ahnst es, vermutlich gibt es einige Schattierungen dazwischen. Und eine für alle und immer gültige Lösung gibt es auch nicht.
In dieser Episode reflektiere ich (aus gegebenem Anlass) darüber, wann und wie man damit umgehen kann, wenn Auftritte anstehen, es einem aber selbst gerade nicht so gut geht.
die Podcastfolge mit Sandra Heim über Sichtbarkeit
Das Happinesscamp
Mir geht es gerade nicht so gut. Ein Kunde hat mich gefragt, was denn los sei. Da habe ich gesagt: nun, das Leben ist mir dazwischen gekommen. Mit all seinen Auf und Abs eben. Gerade befinde ich mich wohl in einer Talsohle. Da muss ich durch.
Doch was ist mit meinem Business? Eines, was auf Sichtbar sein und im Außen agieren fußt. Mir ist nur leider gar nicht danach. Wie kann man damit umgehen? Wie kann ich damit umgehen?
Mir ist gerade eher nach Rückzug. Nach Reflexion. Nach lieben Menschen in einem ganz kleinen geschützten privaten Rahmen treffen. Und nach kreativem Ausdruck in Form von Tanz, Gitarre und Gesang.
Nicht nach Bühne, Auftritt, Show.
Das ist der Konflikt. Das sind die Umstände.
Wie gehe ich also mit persönlichem Unglück und dem öffentlichen Auftritt um?
Da diese Frage nicht nur für mich relevant ist, sondern auch gerade für eine Kundin war, habe ich diese Folge aufgenommen.
Ziel ist es, dass du für dich eine persönliche Strategie finden kannst, mit deiner Stimmung und deinen Auftritten umzugehen.
Generell beobachte ich 2 Tendenzen, wie man mit dem Sichtbar sein umgehen kann:
1. Du zeigst nur die glänzende Seite, die schöne, schillernde, angenehme Fassade.
2. Du inszenierst alles im Sinne eines permanenten Seelenstriptease. Egal, ob gerade Sonnenschein oder Regenwolken an deinem Stimmungshimmel langziehen.
Dazwischen gibt es natürlich viele Schattierungen, aber generell tendieren wir Menschen zu einer dieser beiden Seiten.
Mir persönlich ist es fremd einer anonymen Masse gegenüber alles zu zeigen. Daher tendiere ich wohl zur Variante 1. Allerdings habe ich auch keine Lust (mehr) auf Fassade und Maskierung.
Und so ergibt sich daher für mich, wie für viele Menschen auch die Suche nach dem eigenen individuellen Weg und nach Authentizität.
Meines Erachtens lautet die Frage aber nicht:
Was teile ich mit der Welt?
Die Frage lautet:
Mit wem teile ich was genau?
Die Situation und die Menschen beeinflussen immer wie und was genau wir sagen.
Ich vergleiche es gern mit einem Haus in einer Straße. In diesem Haus lebst du in einer Wohnung.
Wen lässt du in diese Wohnung? Mit diesen Menschen magst du sicher etwas mehr teilen?
Mit diesen bin ich etwas näher. Die Kontakte sind wärmerer Natur. Ich gewähre tiefere Einblicke in mein persönliches Leben. Sicher teile ich auch hier nicht alles für jeden und nicht zu viele Details, aber eben mehr als für Kontakte der anderen Ebenen.
Für mich zählen hier meine Einzelklienten und vertraute Kollegen dazu.
Das sind für mich Menschen, die mir wohlgesonnen sind, sich in irgendeiner Form für mich/ mein Angebot interessieren und auch schon eine gewisse Verbindlichkeit geäußert haben, aber die ich nur in wenigen Fällen persönlich kenne.
Meine Newsletterleser sowie Podcastabonnenten zähle ich darunter. Gern vergleiche ich es mit den Hausbewohnern, die in den anderen Wohnungen leben. Ich kenne sie ein bisschen, aber oft auch nicht mehr.
Gerade auf dieser Ebene empfinde ich es als eine persönliche Herausforderung, mich etwas persönlicher und damit verletzlicher mit unglücklicheren Zuständen zu zeigen. Aber da ich keine Lust mehr auf Maskerade habe, sieht mein Weg eben so aus.
Das sind für mich die Menschen, die auf der Straße, in der meine Wohnung liegt, rumlaufen. Was genau würdest du mit diesen Menschen teilen wollen? Bist du jemand der sich auf die Straße stellt und ruft: 'hey, mir geht es gerade schlecht'?
Prima! Dann weißt du, was zu tun ist.
Wenn du aber wie ich nicht zu dieser Art Mensch gehörst - nun, dass wirst du etwas überlegen müssen, was an dieser Stelle passt zu teilen.
Für mich sind Kanäle wie Facebook, Youtube Channels u.a. Teil dieser Kontaktart.
Überlege dir, wem gegenüber die was genau teilen magst (und was nicht) - und dann handle entsprechend.
Manchmal will oder kann man die Auftritte nicht absagen. Aber so wie man gerade drauf ist, geht es nicht gut. Daher ist Zustandsmanagement ganz wichtig.
Ich empfehle es ja generell. Aber besonders, wenn ich traurig bin, ist es essenziell für mich. Denn dann ist meine Energie eben dumpf und nach innen gerichtet, statt fokussiert, strahlend und nach außen.
Zum Glück lässt sich das mit ganz einfachen Mitteln ändern.
Ich gehe diese Tage sehr sehr viel tanzen. Das rettet mich gerade wirklich über den Alltag hinweg. Weil es mir dabei und danach immer ein bisschen besser geht.
Ich habe ja schon viel über Embodiment und Zustandsmanagement geschrieben. Aber hier nun fühle ich es selbst gerade wieder am eigenen Leib.
Durch das körperlich sein, musst du ganz präsent sein im Hier und Jetzt. Unser Körper holt uns immer in die gegenwart - und es bleibt keine Zeit über die Vergangenheit oder Zukunft zu grübeln. Daher ist jegliche Körperarbeit ein super Mittel, wenn es um Trauer, Verluste, Nervosität oder Lampenfieber geht.
Wähle ein bis drei körperliche Aktivitäten, die dir Freude bringen und mache diese täglich bzw. 2 Stunden vor deinem Auftritt, um in einen richtig guten Zustand zu kommen.
Hier findest du weitere Anregungen.
Bei mir heißen diese zur Zeit so oft es geht Swing tanzen gehen, Fahrrad mit Musik auf den Ohren fahren und Gitarre spielen (da sind Hände und Gehirn gut beschäftigt).
Meditation hilft mir übrigens (anders als sonst) gerade nicht sehr, da ist mein Geist zu bewegt. Die Bewegung dagegen holt mich schön runter.
Mit einer Kundin habe ich 10 Minuten Körperarbeit gemacht. Danach klang ihre Stimme melodiöser, fröhlicher und leichter - was ihr für ihr Kaltakquisegespräch sehr sehr geholfen hat.
Wenn es dir also nicht gut geht, mache deine Übungen intensiv!
Sind wir ehrlich. Trotz allem gibt es Situationen im Leben, wo sich einfach mal nicht alles um Arbeit, Marketing, Auftritt dreht, sondern wo Ereignisse wie (Todesfälle, Krankheiten, Verluste ...) ihren Tribut fordern.
Für mich ist eine solche Phase. Ich muss den Blick erst mal darauf richten. Für mein Leben ist das gerade wichtiger.
Das Zauberwort da heißt dann einfach: Rückzug.
Ich wolle aber diesmal nicht in den Rückzug gehen, ohne mich von dir als Hörer/in / Leser/in zu verabschieden für diesen Monat und auf Wiedersehen/ Wiederhören zu sagen.
Ich freu mich, wenn du mir geneigt bleibst und beim nächsten Artikel wieder reinliest/ reinhörst.
Damit du keinen verpasst, komm doch in meinen Newsletter!
Ansonsten empfehle ich dir ganz unabhängig von deinem augenblicklichen Glückzustand das Happinesscamp. Dies habe ich mir meiner Mastermind gemeinsam organisiert und es findet im November 2018 erstmalig (in Berlin) statt. In der Folge erzähle ich ein bisschen mehr dazu.
Nun wünsche ich dir:
zeig dich & sprich - und zwar genau dann und dort, wie es für dich passt
Bis zum nächsten Mal!
Deine Steffi
Riccarda
Alles Gute Riccarda
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